Mittwoch, April 22, 2015

Anotherone bites the dust - Luftverschmutzung noch und nöcher

Ich huste. Jeden Morgen huste ich kräftig Schleim und Co. aus meinen Lungen ab und fühle mich dann wie ein Kettenraucher. Warum ich euch das erzähle? Weil ich gar nicht rauche. Und krank bin ich auch nicht. Was da aus meinen Lungen heraus will, ist all der Staub und die Partikel, die für die hohe Luftverschmutzung verantwortlich sind. Dabei sind natürlich nicht die Partikel Schuld, sondern die Menschen, die sie zuvor in die Luft geblasen haben. Am Sonntag, dem 7. April 2015 wurde festgestellt, dass Bombay resp. Mumbai die am stärksten verschmutzte Stadt Indiens ist. http://timesofindia.indiatimes.com/city/mumbai/2-day-Gulf-dust-storm-makes-Mumbai-Indias-most-polluted/articleshow/46830650.cms


Und man merkt es. Ich wasche mir mehrfach am Tag das Gesicht (und andere Körperteile), um den Staub aus den Augen zu bekommen. Trotzdem verkleben die Augen über Nacht und ich mache mir Gedanken über die Menschen, die hier täglich leben und welche Konsequenzen die Industrialisierung und die hohe Motorisierung wohl in zehn bis zwanzig Jahren für die Menschen hat, die hier leben. Sogar das Googlewetter nennt die Wetterlage hier nur: "Dunst".

Es ist aber auch eine ganze Menge Verkehr hier auf den Strassen. Wer kein Auto oder Motorrad zur Verfügung hat, nimmt ein Rickshaw. Kostet quasi nix und man erwischt eigentlich immer eins (außer zu Stoßzeiten).


Montag, April 20, 2015

Luft holen an der Bandstand Promenade in Bandra / Mount Mary Church

Wann immer ich mich in Bandra befinde, habe ich meine Mutter im Ohr: "Warst Du schon bei Mount Mary Church?" Ich stamme aus einer indisch-katholischen Familie, die passenderweise auch im katholischsten aller Stadtteile Bombays lebt - Bandra West. Überall sieht man Kirchen oder zumindest mannshohe Kruzifixe und viel häufiger noch Marienstatuen, reichlich behängt mit Blumen und immer mindestens einer brennenden Kerze. Ich bin damit aufgewachsen, dass "Mother Mary" immer auf mich acht gibt, des ist schon erheblich beruhigender als so ein Kerlchen, dass ans Kreuz genagelt wurde. Von Jungfrauengeburt war bei uns eigentlich auch nie die Rede. Aber so ist es wohl immer, wenn Familie und Religion so stark verknüpft sind. 

Warum hier so viele Katholiken sind? Der gesamte Landstrich wurde damals von den Portugiesen erschlossen und der Ort "Bombay" (von Bom Bahia, schöne Bucht) gegründet, bevor es an die Engländer ging. Die katholische Kirche betreibt auch Pflegeeinrichtungen und Schulen, die aufgrund ihrer hohen Qualität auch für Anhänger anderer Glaubensrichtungen interessant sind. Aber zurück zu Mount Mary Church bzw. der "Basilica of Our Lady of the Mount", die eine wirklich pittoreske Kirche oben auf einem Berg darstellt, 80 Meter über dem Meeresspiegel. Innen findet man eine sehr prachtvolle Inneneinrichtung, und eine Statue, die aufgrund einer leicht mystischen Geschichte über einen Fischer, der davon geträmt hat, dass sie im Meer versunken zu finden sei, sowohl von Katholiken, als auch von Hindus angebetet wird.

Spaß macht mir eigentlich immer der Bereich direkt vor der Kirche: Zahlreiche Stände wollen Dir Kerzen verkaufen, nicht nur die gezogenen Standartkerzen, sondern auch Kerzen in Form der Kirche, der Mutter Gottes oder anderer religiöser Symbole. Dazu kommt der schlimmste Nippes, den man sich im Zusammenhang mit der katholischen Kirche vorstellen kann (es sei denn, man war in Lourdes. Die toppen alles.). Und natürlich Snacks. Einmal im Jahr (ab dem 7. September) findet die "Bandra Fair" statt, eine einwöchige Party zu Ehren der Maria. Die Kinder haben schulfrei, die Strassen sind reich geschmückt und tausende von Menschen sind auf den Strassen unterwegs. Meine Mutter hat sich zu dieser Zeit als Teenager ein Tattoo stechen lassen *kicher* Natürlich mit einem religiösen Symbol, klar.

Wenn man den Berg verlässt, landet man an einem Landzipfel, an dem sehr dominant die berühmte Taj-Hotelkette einen Ableger hat (Land´s End). Der Sonntagsbrunch kostet dort umgerechnet ca. 55 Euro, ist also nix für die allgemeine Bevölkerung. Direkt davor, am Wasser gelegen, findet man das Bandra Fort oder Castella de Aguada, welches die Portugiesen angelegt haben, um die Bucht zu verteidigen. Heute ist es ein toller Ort, um sich alte Architektur anzuschauen, die dank privater Investoren gut erhalten ist. Dort werden auch häufiger mal Bollywood-Außenaufnahmen geschossen, eines der großen Studios, das Mehboob Studio, ist gleich um die Ecke (wir wohnen aktuell quasi direkt dahinter). Dieser Platz ist auch gut geeignet, um Bilder vom Bandra-Worli-Sealink zu machen. Für den einen ist es nur eine Brücke, für mich ist es das Versprechen, nicht mehr ca. 45 Minuten + X im Stau zu stehen, wenn man mal von Bandra in die Innenstadt will. Die Brücke ist kostenpflichtig und verkürzt die o.g. auf gerade mal 6-7 Minuten. Was für eine Erleichterung - vor allem für meine Cousins und Cousinen, die mehrheitlich "in town" aufs College gehen bzw. dort an Colleges lehren.

Man kann die Bandstand Promenade gemütlich entlang laufen. Alles ist neu gemacht und aufwändig begrünt. Hier und da sind abgesperrte Spielplätze für Kinder angelegt. Menschen joggen, gehen spazieren oder treffen sich heimlich mit ihren Liebsten (lovers point). Meine Cousins machen sich manchmal einen Spaß daraus, sich irgendwo hinzusetzen und zu zu gucken, wie auf den schwarzen Felsen hier und da einiges an Action passiert ;) Essen und Trinken ist auf der Promenade nicht erlaubt, ebensowenig wie Tiere auszuführen oder schwimmen zu gehen. Überhaupt stehen zahlreiche Verbotsschilder dort. Manchmal ist das Personenaufkommen am Bandstand extrem hoch: Dann ist einer der Bollywoodstars (z.B. Shar Rukh Khan) mal wieder zu Hause. Denn natürlich haben die Filmpromis ihre Villen in dieser Gegend direkt am Wasser. Aber auch ohne Promispotting ist diese Ecke sehr entspannt. Man wird nicht von Bettlern belästigt und es pustet eigentlich immer eine frische Brise. 



In acht nehmen sollte man sich lediglich vor Getränkeverkäufern. Häufig werden benutzte Plastikflaschen aus dem Müll gefischt und mit irgendeiner Flüssigkeit aufgefüllt. Das kann für europäische Mägen zum ernsten Problem werden. Daher immer darauf achten, dass die Flaschen versiegelt sind, oder lieber gleich zu einem Café gehen bzw. Wasser in der Handtasche dabei haben. Die Essensstände, die sich zwischen dem Taj-Hotel und der Promenade angesiedelt haben, sind normalerweise okay - man hat dort häufiger mit ausländischen Urlaubern zu tun.



Samstag, April 18, 2015

Streetfood in Bombay: Pani Puri @Karachi Sweets

Gleich zu Beginn schon der Disclaimer: Der Laden, über dessen Spezialität ich berichte, gehört meinem Onkel. Es ist also irgendwie Werbung. Nein, es ist ganz sicher Werbung. Denn seine Pani Puris sind die Besten, weit und breit. Und das darf auch jeder wissen.

Inder lieben Street Food. An allen Ecken und Enden steht jemand, um Dir ein Tütchen frische Nüsse zu rösten und in einer Tüte aus gerolltem Zeitungspapier zu geben. Anderswo stehen Stände mit Zuckerrohr, dass vor den Augen des Publikums durch eine Quetsche gejagt werden, bis der Saft herausläuft. Es gibt Säfte, gefüllte Brote, scharf gewürzte Reisgerichte, Kokosnüsse, in die zwei Löcher gebohrt werden, damit man das Wasser via Strohhalm heraustrinken kann. Und es gibt Puri.

Mein persönliches Favourite sind Pani Puri. Kleine Teigbällchen werden geplättet und frittiert, damit sich in der Mitte ein Hohlraum bildet (das passiert natürlich nicht vor Ort). In diese Bällchen wird mit dem Daumen ein Loch gedrückt, dass mit unterschiedlichen Dingen gefüllt wird. Meistens irgendeine Mischung aus Kartoffeln, Kichererbsen und anderem Gemüse. Obenauf wird eine erfrischende, gut abgeschmeckte Flüssigkeit gefüllt - leicht würzig, leicht salzig, leicht süß. In einem Haps sind sie im Mund und Du weißt, Du brauchst mehr davon!

Man kann die Puris natürlich auch anders füllen und anders servieren. Sehr beliebt ist eine Variante namens Dahi Puri, bei dem die Puris nach der Füllung mit einer leichten Tomatensauce, Joghurt und Koriander serviert werden. Oder Sev Puri, anders gefüllt mit frittierten Vermicellinudeln (Sev) obenauf.

Ich kann nur empfehlen, diese Dinger selbst zu probieren. Europäische Mägen sollten bei der Wahl des Ladens jedoch den Tipps der Reiseführer folgen, um wirklich saubere Produkte zu erhalten und nicht den Rest des Urlaubs auf der Toilette zu verbringen. Oder einfach bei Karachi Sweets (der Link geht zu einer Bewertungsplattform, bei der andere Menschen meine Meinung teilen) vorbeischauen und von mir grüßen :)

Hier mal ein Video von Dillip, wie er mir Pani Puri serviert:
Ein von Daniela (@danielasgedanke) gepostetes Video am

Ankunft in Bombay - alles halb so wild.

Als ich klein war, umgab die Ankunft in Indien immer ein gewisser Zauber. Meist landeten wir in der Nacht, so dass alles pechschwarz, aber in orangefarbene Lichter getaucht war. Häufig mussten wir über die offene Treppe aus dem Flieger treten, so dass man direkt vom klimatisierten Gastraum in die schwüle, süßlich riechende Hitze kam. Mein Bruder meinte stets, es röche nach Elefant.

Der Flughafen war von innen ebenfalls hell erleuchtet, alles war voller Menschen, die aufgeregt herumrannten, in einer fremden Sprache laut riefen und wir standen stundenlang am Immigration Counter, dann am Gepäckband und dann an der Zollabfertigung. Denn natürlich brachten wir kofferweise Geschenke mit, und natürlich machte es den Spezis am Flughafen Spaß, den weißen Mann und seine quengelnden, übermüdeten Kinder zu trietzen. Oder sie haben einfach nur ihren Job gemacht, ich weiß es nicht.

Auch meine ersten Besuche allein waren davon geprägt, dass alles hektisch und nervig war. Lediglich die innerindischen Flüge vom "domestic airport" (selbes Gelände, trotzdem kilometerweit entfernt) waren in den letzten Jahren erheblich stressärmer. Alles war neu, gut belüftet und man erlebte den Komfort, den man von großstädtischen Flughäfen gewöhnt war.

Dieses Mal jedoch war ich sehr beeindruckt. Wir erreichten den Chatrapati Shivaji International Airportum die Mittagszeit und scheinbar war unsere Maschine aus Dubai die Einzige, die gerade ankam. Die Gänge sind neu gemacht, und auch wenn die Teppiche wirken, als kämen sie aus unseren 70er-Jahren, so wirkt doch alles luftig und ruhig und entspannt. Man könnte meinen, man sei in einem Hotel. Es wurde viel Glas verbaut und die Innenseiten der Gänge (also dass, was nicht zum Rollfeld zeigt) wurden liebevoll mit viel Kunst ausgestattet.

Auch die Abfertigung am Immigration Counter ging stressarm. Die versprochenen Extra-Check-ins für diejenigen, die ein "Visa on Arrival" abgeschlossen hatten konnte ich nicht sehen, aber unsere Wartezeit betrug auch so nur wenige Minuten. Ein kurzer Blick in den Pass, ein kurzer Blick von uns in die Kamera - fertig. Früher musste man bereits im Flieger einen langen Zettel ausfüllen, auf dem man z.B. bestätigte, dass man kein Fleisch und keine Milchprodukte ins Land bringen würde etc. Außerdem gab man mir ein Zettelchen mit, dass mein Laptop registriert sei und ich ihn auf jeden Fall wieder aus dem Land nehmen müsse. Solche Sachen halt. Heute ist es nur noch ein kleines Zettelchen, auf dem man seine Daten inkl. der Adresse in Indien angibt.

Leider fließt am Ende doch noch Wasser in den Wein: Der internationale Flughafen, so wie er gerade immer noch weiter modernisiert wird, wird nicht dauerhaft an dieser Stelle (sehr innenstadtnah!) bleiben. Es ist geplant, ihn an einen Ort außerhalb der Stadt zu verlegen - zwei Stunden Fahrtzeit inklusive. Dieser gerade neu gestaltete Bereich soll ebenfalls dem innerindischen Flugverkehr zugeteilt werden. Neue Fluggesellschaften, die in den letzten Jahren aus dem Boden schossen, zeugen davon, dass innerhalb Indiens immer mehr und mehr geflogen wird und ein Ende ist nicht abzusehen, wenn der aktuelle Premierminister Narendra Modi sein Versprechen, die indische Wirtschaft endgültig weltweit konkurrenzfähig zu machen, erfüllen kann.

Freitag, April 17, 2015

Sensibilisierung nach dem "German Wings"-Absturz oder haben die mich einfach nur sehr lieb?

In den Tagen vor dem Abflug begann ich damit, zwei oder drei lieben Menschen Nachrichten à là "ich bin jetzt weg, soll ich irgendwas schönes mitbringen?" zu schicken. Unisono kamen Nachrichten zurück, deren Tenor in erster Linie "Komm heil zurück nach Hause!" lautete. Hm.

Auch unsere typischen "nochmal schnell den Flieger fotografieren, um den Abflug deutlich zu machen"-Bilder bei FB und Instagram wurden von zahlreichen Likes und vor allem guten Wünschen begleitet. Ein kurzer Sprung in die Historie vorhergehender Urlaube (und der entsprechenden Bilder) ergab weniger Aufmerksamkeit als in diesem Jahr. 

Woran liegt das? Haben wir mehr social-media-aktive Freunde? Haben wir einfach eine gute Uhrzeit "erwischt", zu der einfach eine Menge Menschen online aktiv waren? Oder hallt der "German-Wings"-Absturz immer noch nach?

Unversehrt an seinem Ziel anzukommen, ist nie selbstverständlich. Von klein auf wurde ich von meinen Eltern nach Indien geschleppt - ich war das erste Enkelkind und musste daher viel vorgezeigt werden. Außerdem legten meine Eltern viel Wert darauf, dass ich meine Familie und die Kultur meiner Mutter gut kennenlernen konnte. Daher sind Flugzeuge für mich äußerst praktische Verkehrsmittel, sonst nix. Doch bei jedem Start sitze ich tief in meinen Sitz gegraben und denke darüber nach, ob ich mich von allen wichtigen Menschen in meinem Leben auch wirklich adäquat verabschiedet habe. Falls dies der letzte Kontakt ist, an den sie sich im Zusammenhang mit mir erinnern werden.

Also, ich hoffe, ich sehe euch ab dem 27. April wieder in Kiel. Bis dahin - viel Spaß beim lesen.

Lieber Bilder gucken? Folgt mir bei Instagram: https://instagram.com/danielasgedanke/

"Visa on arrival" oder warum ich doch nach Hamburg fuhr

Als deutsche Staatsbürgerin benötige ich ein Touristenvisum, um Indien zu besuchen. Hatten meine Eltern dies damals noch per Post (Einschreiben etc.) erledigt, möchte der beste Kerl von allen seinen Reisepass einfach nicht per Snailmail verschicken. Also füllen wir jedes Mal umständlich die Visaformulare online aus (inkl. Fragen nach meinen Eltern, meinen Großeltern, meinem Arbeitgeber etc. *aargh*) und fahren brav nach Hamburg zum Visabüro des Konsulats. Dort warte ich eine gefühlte Ewigkeit darauf, meinen zuvor ausgedruckten Krams einzureichen und die Gebühren bar zu zahlen und fahre eine Woche später wieder hin, um alles abzuholen.

Doch nun soll alles anders werden. Der Zauberbegriff lautet "Visa on arrival" und wird von einigen Staaten bereits erfolgreich betrieben. Erfolgreich bedeutet für mich, dass ich sehr wenig Zeit und Arbeit investieren muss, es quasi spontan geht, ins Land einzureisen. Nicht so bei den Indern. Dort wartet vor dem "arrival" nämlich doch wieder jede Menge Papierkram und Zeit. Man muss exakt die selben Fragen online beantworten, wie beim "normalen" Visum, und auch gleich die Gebühren für das Visum entrichten. Einen Screenshot seines Reisepasses als pdf schicken und ein Foto in 5x5 cm hochladen. Nicht zu groß. Dies alles spätestens 4 Tage vor Abflug. Nicht gerade für spontane Reisen geeignet. Doch da sich das Land gerade reichlich dafür abfeiern lässt, wie gut dieses "Visa on arrival" funktioniert, haben wir es gewagt und uns Ostern an den Rechner gesetzt, die Kreditkarte neben uns liegend (denn natürlich wollen sie immer noch 60 US Dollar dafür sehen).

Ich könnte jetzt wortreich erläutern, wie ärgerlich es war, all diese Fragen auszufüllen. Wie stressig es wurde, als die Bankingseite einfach nicht laden wollte. Die Panik, die langsam aufkam, als es über die Ostertage immer noch nicht klappte. Alle Daten neu eingegeben, alles neu versucht. Keine Bankingseite. Andere Browser, andere Geräte, andere Netzwerke haben wir getestet. Denn nirgendwo auf der Seite stand, dass es irgendwelche allgemeinen Probleme gäbe. Der Montag nach Ostern war nur bei uns ein Feiertag, da sollte in Indien doch jemand arbeiten?! Dass ich den Support anschrieb und die mir freundliche Mails schickten mit der Bitte, es doch in neun Stunden erneut zu probieren. Und dann vielleicht gleich komplett neu.


Es funktionierte natürlich nicht. Das Ende vom Lied war also, dass Alex eine lange Mittagspause machen musste, um unsere Unterlagen dann doch wieder nach HH zu bringen, in dem Wissen, dass die normalerweise länger als eine Woche dafür benötigen. Ankunftsdatum in Indien: Ziemlich genau eine Woche.Es gibt eine Expressmöglichkeit (natürlich mit Extra-Zahlung), doch ein gültiges Flugticket wurde bisher nicht als Grund für eine solche Extabehandlung anerkannt.

Doch siehe da: "Visa on arrival" hat doch etwas verändert. Das Büro am Mundsburger Damm ist nun weniger bevölkert, der Mann brauchte keine 12 Minuten von Ankunft bis Abfahrt zurück nach Kiel. Inklusive der Zusage, dass ich die Pässe in 2 Tagen abholen könne. Okay, die Visa haben nun fast 200 Euro gekostet, aber hey, der Urlaub war gesichert.

Sonntag, April 05, 2015

Bombay oder Mumbai?

Seit einigen Tagen erzähle ich allen, die es hören wollen (oder auch nicht), dass ich am Sonntag endlich zu meiner Familie nach Bombay fliege. Seit demselben Zeitpunkt gehen mir zahlreiche Mitmenschen damit auf den Zeiger, mich zu korrgieren: "Mumbai" heiße es doch richtig. Ob ich das nicht wisse? Die Antwort darauf habe ich bei DIE WELT​ gut formuliert gefunden. Ich mache derweil an den Koffern mal Platz für die "BOM"-Tags. :D

http://www.welt.de/reise/staedtereisen/article129878246/Bombay-oder-Mumbai-Was-ist-denn-nun-korrekt.html

Donnerstag, März 19, 2015

Wie jetzt, der Pass ist nicht gültig? Oder: Ich liebe Stadtteilbürgerämter

Vor einigen Monaten habe ich meinen Perso verbummelt. Das war mir eh egal, weil er kurz danach abgelaufen ist, außerdem ist mein Reisepass ja quasi noch "eeewig" gültig. Also habe ich dieses etwas sperrige Dokument die letzten Wochen mit mir herumgeschleppt, sollte jemand mich und mein Semesterticket im Bus kontrollieren wollen. Wollte jedoch keiner (vielleicht fahre ich auch zu selten Bus). Der Perso hat sich übrigens irgendwann angefunden, und ich bekam Post von der Stadt Kiel mit dem Hinweis, dass er im Einwohnermeldeamt läge und ich diesen dort abholen könnte ... und auch gleich mal nen neuen beantragen müsste, weil abgelaufen. Die haben wirklich für alles Formblätter.

Zu Beginn des Jahres haben wir entschieden: Wir müssen mal zu Hause raus. Der letzte große Urlaub war 2010 (unter Stichwort Las Vegas bekommt ihr da viele tolle Bilder!) und mein Kurztrip nach Indien ist gefühlt auch schon wieder zu lange her. Aber wohin? Nach Indien, wohin es mich eigentlich ständig zieht, an die Stätten meiner Kindheit? Oder endlich wieder nach New York, wo ich mit Anfang zwanzig sehr schnell lernen musste, auf mich selbst gestellt zu sein, für mich also ein magischer Ort? Ich konnte mich einfach nicht entscheiden und habe es daher Alex überlassen, der mir nach reiflicher Überlegung mehrerer Tage mitteilte, dass er gern mit mir nach Indien reisen möchte.

Doch was braucht man, um als deutscher Staatsbürger nach Indien einreisen zu können? Genau, ein Visum. Und wo kommt das hinein? In den Reisepass, der zum Zeitpunkt der Reise noch 180 Tage lang gültig sein muss. Aber das ist ja kein Problem, der ist ja quasi noch eeeeeewig ... Ähm. Ihr könnt euch schon denken, dass ich beginnen musste, die Tage zu zählen und feststellte, dass der kleine rote Karton und ich leider nur noch 124 Tage zusammen sein dürfen. Dumm gelaufen. Ein Blick auf kiel.de sagte mir, dass ich mit 3 - 4 Wochen Bearbeitungszeit rechnen müsse. Dazu natürlich das biometrische Bild und der Fingerabdruck und das wird auch mal nicht billig. Schneller? Geht! Mit Zuschlag, genauso wie wenn ich mehr Seiten in den Ausweis haben wollen würde. Waaaaah! Wobei ich das bereits kenne, denn ich bin immer auf den letzten Drücker unterwegs. Das eine Mal bekam ich sogar noch einen grünen Ausweis, weil die schneller fertig wurden, obwohl alle anderen bereits dunkelrot unterwegs waren. Das war ein Spaß an diversen Grenzkontrollen, ich sags euch ...

Und der Zuschlag ist ja nicht mal das Schlimmste. Vor meinem inneren Auge tauchten gräßliche Fotosessions für die Passbilder auf ("nicht lächeln! sie lächeln ja immer noch! ihre AUGEN lächeln!") und natürlich nervige Wartezeit im alten Rathaus der Landeshauptstadt. Klar kann man dort online einen Termin vereinbaren, aber bisher hat es noch niemand, den ich kenne, geschafft, da - trotz Termin - in hoher Geschwindigkeit wieder herauszukommen. Doch es gibt eine Alternative zum dunklen Flur des alten Rathauses: Die Stadtteilbürgerämter.

Schon bei meiner Ummeldung in die große Stadt habe ich meinen bürokratischen Kram dort erledigen lassen, denn die Stadtteilbürgerämter sind nicht nur denjenigen zugänglich, die dort auf der Ecke wohnen (z.B. Pries / Friedrichsort oder Dietrichsdorf / Neumühlen), sondern allen Kielern. Also versuchte ich auf dem Heimweg von der Arbeit mein Glück auf dem Ostufer und wurde belohnt. Mit kurzer Wartezeit sowie einer sehr netten, gesprächigen und kompetenten Sachbearbeiterin, die mich sogar fragte, ob ich den beantragten Expressausweis bei ihr oder im Rathaus abholen wollte? Ich habe mich dort sehr gut aufgehoben gefühlt und als ich vorsichtig anmerkte, dass ich aktuell keinen Personalausweis besäße, meinte sie gleich, dass ich - so ich den alten Perso im Rathaus abholen würde - bei ihr direkt den neuen beantragen könnte, wenn ich den Reisepass abhole. Die Bezahlung lief ganz problemlos per EC, das Foto wurde aufgeklebt, meine Unterschrift gescannt und fertig.

In der Woche drauf bin ich morgens vor der Arbeit wieder dort vorbei (es gab einen Anruf auf die Mailbox, dass der Ausweis da ist) und ich musste wider Erwarten doch 10 Minuten warten :) Lag aber nach Aussagen der Mit-Wartenden vor allem daran, dass am Nachmittag desselben Tages auf dem Ostufer eine Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg entschärft werden sollte und alle ihren Kram möglichst noch erledigt bekommen haben wollten. Und dann war er auch schon meiner, der Expressreisepass.

Den Personalausweis zu beantragen war sogar noch stressärmer, denn das Foto wurde einfach wiederverwendet, die eingescannte Unterschrift auch. Das Foto bekam ich sogar direkt wieder mit (was mache ich denn jetzt mit all diesen grausamen Passbildern?) und meiner Bitte, den Ausweis dieses Mal im Rathaus in der Innenstadt abholen zu können, wurde problemlos entsprochen. Inzwischen darf man übrigens seinen Reisepass auch behalten - es wurden nur die ganzen Buchstaben- und Zahlencodes abgeschnitten und dann wanderte der abgewetzte dunkelrote Kerl mit all seinen Indien-Visa und US-Einreisestempeln wieder in den großen Rucksack. 

Nächster Schritt: Visum beantragen (was übrigens nur wenig angenehmer ist als ein Zahnarzttermin).

Freitag, März 13, 2015

Indien 2015

Die SHZ hat einen Artikel veröffentlicht, der die Vorzüge Indiens als Reiseland beschreibt. Okay, der Artikel ist seeeeehr pauschal gehalten und natürlich wollen die damit vor allem ihr schickes neues Reisebüro bewerben. Aber trotzdem: Indien ist 2015 eine sehr gute Idee und deshalb sollte es euch nicht wundern, dass wir hinter den Kulissen schon wieder fleißig nach einem neuen Termin gesucht haben und hoffentlich heute noch buchen werden. :)

Für alle mit Fernweh hier der Artikel: http://www.shz.de/nachrichten/ratgeber/reise-touristik/indien-ist-mehr-als-curry-gandhi-und-taj-mahal-id8995631.html