Montag, September 19, 2005

Entspannter Flug nach Bombay

Eine Sache noch vor dem Abflug - an alle, die mein Notebook immer schon fuer ein wenig merkwuerdig erachtet haben: Sogar die Dame am Durchleuchter meinte, da sei irgendetwas inside, dass sie noch nie gesehen hat. Mein Rechner wurde ausgepackt, abgescannt und man ging mit einem Blatt Papier drueber, bis ein genuscheltes "Alles okay" mich wieder entliess.

Um 19.10 durften wir dann endlich ins Gate, um KEINEN freien Kaffee oder auch nur ansatzweise interessante Zeitungen einzusacken.
Haette ich doch bloss die Welt und die Sueddeutsche, die ich auf dem Flug HAM-FRA natuerlich nicht mal ansatzweise lesen konnte, mitgenommen!

Gut, dass die Maschine hoechstens halbvoll war. Und dass, obwohl sie mit dem Lufthansa-Flug nach Bombay zusammengelegt worden war!
Als Lufthansakunde haette ich mich ganz schoen geaergert *g*

Nach dem Start wechselte ich meinen Platz weg von den nach Viskose&Schweiss duftenden Sitzpartnern ein wenig naeher an die neu gewonnene Bekannte, die mich schon gesucht hatte, und kuschelte mich in den Sitz, readz to sleep.
Aber die Air India Crew hatte anscheinend etwas dagegen, uns schlafen zu lassen und fuetterte uns mit Getraenken und Chips, und auf der Leinwand nervte ein Zeichentrickmaennchen mit bloedsinnigen Uebungen gegen Thrombose. My God, ich denke mal, es waere schlauer, solche Uebungen im Laufe des Fluges zu zeigen, und nicht am Beginn.

Mein neuer Sitznachbar, mit dem ich mir eine 3er Reihe teilte, hatte nichts besseres zu tun, als alles, was er in die Hand bekam, auf sein Mindesthaltbarkeitsdatum zu checken und u.a. eine Grundssatzdiskussion mit einem Steward darueber zu fuehren, ob Chips, die drei Monate haltbar sind (in Indien wird immer das Date of Manufacturing angegeben) 2 Tage drueber noch gegessen werden koennten.
Essen war auch okay, Auswahl zwischen Veg und Non-Veg und dort zwischen scharfem Huhn und gemaessigem Lamm. Dazu mal wieder irgendwelche undurchschaubaren Speisen, das eine war wohl so eine
Art Pudding, ich hab irgendwo noch die Speisekarte.

Waehrenddessen zeigten sie den schon etwas aelteren Film "Die Dolmetscherin" und ich versuchte ein wenig wegzudaemmern.
Meine neue Bekannte wurde in der Zeit von einem etwas aelteren Reisenden vollgequatscht, die Aermste warf mir flehende Blicke zu. In meiner unnachahmlich unhoeflichen Art haette ich wahrscheinlich einfach darauf hingewiesen, dass ich meinen Schlaf brauche, aber well, ihre Sache.
Danach ploetzlich schon wieder Essen, Trinken, ein Bollywood-Film und tatsaechlich befanden wir uns endlich im Landeanflug auf Bombay.

Passkontrollen gingen erstaunlicherweise extrem schnell, mein Gepaeck war auch komplett und heil (abgesehen davon, dass einer der Gurte, der den Koffer zuhalten sollte, jaetzt weg ist, aber besser der Gurt als der ganze Koffer) und draussen wartete - keiner!

In meinen fruehkindlichen Erinnerungen war der Empfang in Indien immer das allerschlimmste, mitten in der Nacht waren wir dann immer angekommen, unfreundliche Passbeamte ohne den Anflug eines Laechelns hatten uns ewig ausgefragt nachdem sie uns stundenlang in der Schlange warten liessen, und wenn wir dann endlich unsere zahlreichen Hartschalenkoffer auf zwei Wagen gewuchtet hatten, kam ein weiterer Beamte, um uns ueber den Inhalt auszufragen, gern auch mal aus Prinzip, weil Papa so weisse Haut hat, alles zu durchwuehlen (und Gott allein weiss, wie schwer es war, alles wieder hineinzubekommen).
Stattdessen konnte ich ueberall vorbeilaufen, niemand checkte gross, was ich da eigentlich tat und wieviele Gepaeckstuecke ich hinausschleppte und dann der groesste Schock - keiner war da.

Man muss sich vorstellen, man ist c. 6 Jahre alt, voellig uebermuedet, die Luft ist warm und vor allem feucht und ploetzlich rennt man gegen eine Wand von sehr wachen, sehr laut schreienden Indern.
Und nun stand ich im Eingang, das schlimmste erwartend, und niemand war da bis auf ein paar Abholer von Hotels, die mich dauernd fragten, ob ich Frau X (irgendwas chinesisches) oder Ms. Y (schien ein afrikanischer Name zu sein) sei. Sorry, sehe ich auch nur ansatzweise chinesisch aus?

Gut, dass ich schon in der Schlange vor der Passkontrolle meine Mama aus dem Bett geworfen hatte (4.30 deutscher Zeit), so dass sie mir die mobile Nummern meiner Verwandten geschickt hatte. Ich versuchte es auch bei Alex, aber der schlief wohl tief und fest ;-)