Montag, September 19, 2005

Stress allenthalben und eine heulende Reisende

13.25 Uhr geht der Flug. 90 min. vorher da sein ist ratsam.
Das ist die normale Faustregel.
Sogar 2 h frueher wollten wir da sein, sicher ist sicher.
Ds Familienfruehstueck, verbunden mit alten Geschichten ueber vorhergegangene Indienreisen liess uns ein wenig leanger sitzen, aber um kurz vor elf gings dann los. Rechnung war folgende - "wir brauchen doch keine ganze Stunde bis zum Flughafen, dann sind wir locker um 12 da.."

Ha. Never forget regarding the radio news. Ich brauste also mit Mummy & Daddy im Auto radio-los in Richtung Flughafen.
An der Autobahnausfahrt Quickborn erwischte es uns dann - Totalstau. Und keine weitere Ausfahrtmoeglichkeit.
So ca. eine Stunde quaelten wir uns durch einen traffic jam, der an Zaehfluessigkeit nicht zu ueberbieten war. Auf dem Fahrersitz eine voellig aufgeloeste Beinahe-Reisende, die ihren Flug und damit ihre Felle davonschwimmen sah. Wer mich nur ein klein wenig kennt, kann sich vorstellen, wie ich im Auto herumgeschrieen habe.
Ein Gutes hat das Ganze jedoch: Ich werde ab jetzt immer vorher die Verkehrsnachrichten hoeren.
Ich wuerde ja auch gern der Welt verkuenden, dass ich ab jetzt immer ueberpuenktlich am Flughafen, Bahnhof etc. sein werde, aber das schaffe ich eh nicht. Wozu also mit Dingen stressen, die ich gar nicht erfuellen kann.

Der geneigte Leser dieses Blogs weiss natuerlich, dass ich mich in Indien befinde (spaetestens daran, dass ich auf dieser Tastatur die Umlaute nicht finde und sie daher ausschreibe). Fuer mich war dies jedoch noch nicht klar, als ich endlich an der Autobahnausfahrt Schnelsen-Nord ankam.
Ein kurzer Anruf von Alex machte mir wieder ein wenig Mut, und zeitgleich kam eine liebe SMS von Stephan, der mir einen guten Flug und ne tolle Zeit in Indien wuenschte. Da Stephan nahezu einen direkten Draht "nach oben" zu haben scheint (seine Gelassenheit in allen Lebenslagen ist in meinen Augen ein weiteres Indiz dafuer) raste ich in Richtung Flughafen und erreichte den Eingang zu Terminal 2 um 12.55 Uhr. Wir hetzten zu den Lufthnsaschaltern, die gut besucht waren. Noch waehrend der Sicherheisdienst mein Gepaeck durchleuchtete, rannte meine Mutter mit meinem Ticket zum einzigen freien Schalter "fuer alleinreisende Kinder".
Im Nachhinein ein riesen Gag, wie ich finde, aber schliesslich war ich ihr alleinreisendes Kind und ausserdem hatte die gute Frau gerade nichts zu tun. Schon wieder heulend erklaerte ich ihr kurz die Lage und selbst die Kilo Uebergewicht (nicht meine, die vom Gepaeck!) waren kein Problem.

Boarding time: 13.00, also sofort. Leider keine Zeit, auf den das Auto parkenden Papa zu warten sprintete ich zum Gate einer nahezu ueberbuchten Maschine, stopfte meine Notebooktasche in meine normale Handgepaecktasche mit all dem Stuff, den man zum eintaegigen Ueberleben braucht. Diejenigen, die sich meine Erlebnisse von New York anhoeren mussten, wissen, wieso ich daraus gelernt habe.

Endlich kam ich im Flugzeug nach Frankfurt zum Sitzen, vorletzte Reihe, neben mir eine Dame, mit einem interessanten Ziel - Indien.
Selber Flug, Air India ab 16 Uhr von Frankfurt. Die Welt ist klein.

Ohne grosse Probleme kamen wir in Frankfurt an.