Donnerstag, Oktober 25, 2012

Formulare, Formulare ... das Visum Teil 1

Wer nun denkt, mit der Flugbuchung kann das Abenteuer "Indien" auch gleich losgehen, irrt. Die "größte Demokratie der Welt" verlangt von jedem, der das Land kurz oder länger aufsuchen will, ein Visum. Seitdem ich denken kann, ärgern sich meine Eltern also mit Formularen, Pässen und Passbildern herum, und kaum hatte ich das zwölfte Lebensjahr erreicht, durfte ich fröhlich mitmischen.

Wer tatsächlich glaubt, dass in Deutschland der "Bürokratenirrsinn" herrscht, hat es noch nicht mit indischen Beamten zu tun gehabt. Den Beweis kann man sich hier bei einer anderen Daniela, die einige Zeit in Indien lebte, ansehen (lohnt sich!) "Beglaubigte Kopien - do it yourself!".
Und genauso ist es bei der Visaerstellung, für die man bisher zwei DIN A 4-Seiten Formular ausfüllen musste. Die wurden dann gemeinsam mit zwei Passbildern und dem Reisepass zum zuständigen Konsulat geschickt und man erhielt nach angemessener Wartezeit sein Visum. Über die Kosten dieses Visums habe ich mich ja schon beim letzten Mal aufgeregt "Visa Ärgernis" und die Umständlichkeit des Beschaffens unter "Visum und kein Ende" in allen Farben geschildert.

Nun ist es also wieder so weit und ich wollte mir unter IGCSVisa die Formulare herunterladen. Die Seite wirkt inzwischen etwas aufgeräumter und bietet tatsächlich solche Rubriken wie "Hilfe zur Bestimmung des Visatyps" und siehe da: Auf der to-do-Liste für ein Touristenvisum ist der Punkt "Ausgefülltes Antragsformular" als Link hinterlegt. Sollte es tatsächlich online gehen ... ?

Wer dem Link folgt, landet jedoch nicht gleich in einem Formular, sondern darf ersteinmal weitere 20 (in Worten: zwanzig!) Punkte studieren, bevor ganz unten der Link zum eigentlichen Visumsantrag folgt. Ich verzichte auf eine Zusammenfassung dieser Dinge und wechsle brav vom Firefox zum Chrome Browser (der Internet Explorer findet sich auf meinem Macbook nicht), überlegend, wo man wohl Passbilder in der Größe "5x5" herbekommt.

Kurzer Anruf beim Fotoladen meines Vertrauens: "Ich brauche da biometrische Bilder in einem eher ungewöhnlichen Format, nämlich 5x5". - "Ah, sie wollen also nach Amerika, nach Kanada oder nach Indien?" - "?". Okay, ist also doch nicht ganz unbekannt, dieses Format.

Der Freude, dass man das ungeliebte Formular für ein Touristenvisum tatsächlich online ausfüllen kann, folgt die Ernüchterung: Denn man muss es sich trotzdem noch ausdrucken und mitsamt Reisepass, Fotos und Geld (derzeit 65,50 Euro als Tourist) an das zuständige Büro schicken oder bringen. Aber Achtung: Wer es schickt, muss Geld überweisen, wer es bringt, muss das Geld bar dabei haben, Kontoauszüge/Überweisungsbelege helfen nicht.

Nebenbei linse ich noch auf die weiteren Visa-Arten. Siehe da: Wer einen indischen Ehepartner hat oder Kind eines indischen Staatsangehörigen ist, bekommt ein kostenfreies Einreisevisum. Hach, das wärs ja. Aber erstens ist Mutti seit 1978 deutsche Staatsbürgerin und zweitens ist mein 18. Geburtstag eh schon ... ähhhmmm ... genau.

Also zurück zum Touristenvisumsformular, das seit neuestem übrigens nicht mehr pauschal für 6 Monate gilt, sondern nur noch für eine Reise. Zwischen dieser und der nächsten Einreise nach Indien müssen seit März 2012 außerdem 2 Monate Pause liegen. Ich spare mir so langsam die "WTF?!"s.

Meine "Highlights" aus dem Formular für das Touristenvisum:
  • Die Angabe der Nationalität und der Geburtsorte meiner Eltern
  • Die Nachfrage, ob ich in einer militärischen Vereinigung Mitglied bin
  • Ob meine Großmutter aus Pakistan stamme 
  • Ein Drop-Down-Menü, aus dem ich meine Berufsbezeichnung auswählen kann, ebenso ein Pflichtfeld, dass Adresse und Telefonnummer meines Arbeitgebers verlangt (im Falle meines bereits in Rente gegangenen Vaters war das ein schwieriges Unterfangen ..)
Aber nun: Alles ist ausgefüllt, alles ist ausgedruckt, Reisepässe und Fotos meiner Eltern sind ebenso dabei wie deren Vollmachten - schnell noch die Feiertage des indischen Kalenders gecheckt und ab nach Hamburg!